Der menschliche Drang zu gestalten
Es ist schon eigenartig, wie viele Menschen argumentieren, man müsse die Natur gestalten, alleine könne sie das nicht.
Der Drang eine Fläche nach eigenem Gutdünken umzugestalten, scheint irgendwo tief in uns verankert zu sein.
So wird dann auch jedes kleine Grün in jeder Pflasterfuge mit aller Macht bekämpft.
Manch einer scheint wieder mit dem Lineal gezogene 90°-Winkel im Forst einzeichnen zu wollen, wenn man die Leserbriefe in den Zeitungen verfolgt.
Das erinnert frappierend an die Fehlentwicklung im Bereich Vorgärten.
Früher artenreiche Bauerngärten, heute Schotterflächen mit Alibi-Buchsbäumchen.
Natur muss aber nicht pflegeleicht sein, sie muss schlicht nicht gepflegt werden!
Es stellt sich immer ein natürliches Gleichgewicht ein.
Das mag dann aber nicht so aussehen, wie es sich viele wünschen und auch nicht so schnell entstehen, wie erhofft.
Vermutlich ist das ein Punkt, der viele Menschen gegen einen Nationalpark wettern lässt. Es sieht dann nicht so aus, wie es sich manche ästhetisch vorstellen.
Natürlich immer gepaart mit dem typisch ostwestfälischen Ansatz: "das haben wir immer schon so gemacht".
Es ist aber nicht verboten es besser zu machen!
Wir alle schauen uns gerne nach der Tagesschau Dokumentationen über einen artenreichen Dschungel am Amazonas an und bestaunen die dortige Farbenpracht einzigartiger Pflanzen und Tiere.
Aber vor der eigenen Haustüre scheint für viele diese wilde Natur - auch nur auf wenigen Hektar - bis aufs Blut bekämpft werden zu müssen.