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Naturschutz trotz Besuchern möglich?

Naturschutz trotz Besuchern möglich?

Nationalparke sind beliebte Touristenmagnete. Sie bringen den Besuchern die Natur und deren Prozesse näher und leisten so wertvolle Naturschutzarbeit. Dabei kommt der künftigen Nationalparkverwaltung in der Egge eine herausfordernde Aufgabe zu, denn sie muss den erwartbaren Besucheransturm bewältigen und gleichzeitig den Prozessschutz im Blick behalten. Wie ist das beispielsweise in der Eifel gelungen?

Antwort

Hallo Gast,

vielen Dank für Ihre Frage zum Besucheransturm bzw -management. Da ein Nationalpark grundsätzlich allen Menschen ganzjährig kostenlos offen steht, muss tatsächlich davon ausgegangen werden, dass Maßnahmen der Besucherlenkung notwendig sind. Ein wichtigstes Instrument des Besuchermanagements in einem Nationalpark ist die Wegeplanung. Welche Regeln und Schutzbestimmungen in einem Nationalpark erforderlich sind und wie die konkrete Gestaltung des Wegesystems konzipiert wird, variiert je nach den lokalen Bedingungen im entsprechenden Nationalpark und wird jeweils in einer individuellen Nationalparkverordnung spezifiziert. Die Erstellung der Nationalparkverordnung wird dabei partizipativ vor Ort im Rahmen des Ausweisungsverfahrens erstellt. Als Orientierung finden Sie hier die Nationalparkverordnung des Nationalpark Eifel.

Dort ist beispielsweise geregelt, dass der "Wegeplan [...] auch die Erholungsbedürfnisse und die Aufrechterhaltung bestehender lokaler Nutzungstraditionen der im Nationalpark liegenden oder an den Nationalpark unmittelbar angrenzenden Ortschaften angemessen" berücksichtigen muss und dass die "Grundlage für die Erarbeitung des Wegeplans das bestehende Wegenetz auf der Basis der Deutschen Grundkarte" ist. In Sachen Wegeplanung im Nationalpark Eifel haben die im kommunalen Nationalparkausschuss vertretenen Kommunen übrigens ein Vetorecht.

Neben der traditionellen Besucherlenkung über die Wegeplanung, Wegekarten, "einspurige Routen", Rangertouren, Waldführer-Touren und Wildnis-Trail-Angebote gibt es im NP Eifel ein digitales Besuchermanagement. Die Nationalparkverwaltung lenkt zum Beispiel durch Social-Media-Beiträge gezielt die Aufmerksamkeit auf ausgewählte Attraktionen im Gebiet. Es werden vor allem Anziehungspunkte kommuniziert, die eine bestimmte Gästeanzahl ohne Gefährdung des Hauptschutzzwecks im Sinne der Nationalparkverordnung vertragen.

Ich hoffe, wir konnten Ihre Frage damit beantworten.

Mit besten Grüßen Ihre Moderation MH

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