Direkt zum Inhalt

Verlust von Arbeitsplätzen?

Verlust von Arbeitsplätzen?

Ein immer wieder vorgebrachtes Argument gegen die Ausweisung eines Nationalparks in der Egge sind die damit verbundenen Einschränkungen der forstlichen Nutzung und die Befürchtung des Verlustes von Arbeitsplätzen. Allerdings sind aufgrund des großflächigen Absterbens der Fichten in der Egge in den nächsten 80 bis 100 Jahren ohnehin keine oder kaum noch Nadelbäume zu ernten. Wie kann diesen Befürchtungen begegnet werden?

Antwort

Hallo Gast,
vielen Dank für Ihre Fragen zu einem möglichen Verlust von Arbeitsplätzen in Zusammenhang mit der Ausweisung eines Nationalparks.

Es ist richtig, dass durch die Ausweisung eines Nationalparks Arbeitsplätze im Cluster Forst und Holz verloren gehen könnten. Die Einschätzung der Bedeutung für die Region Egge erleichtert ein Blick in die Zahlen. Der derzeit mittelfristig zu erwartende und nachhaltig realisierbare Holzeinschlag in der derzeit diskutierten Flächenkulisse beträgt rund 39.000 m³ jährlich. Zum Vergleich: Im Jahr 2017, also vor dem jüngsten Großschadensereignis in der Forstwirtschaft durch massiven Borkenkäferbefall und langanhaltende Trockenperioden ab 2018, betrug der Holzeinschlag in NRW rund 3,0 Mio. m³. Zudem ist davon auszugehen, dass in einem Entwicklungsnationalpark partiell noch über Jahrzehnte

Waldumbaumaßnahmen stattfinden, die einen Verkauf von eingeschlagenem Holz in Teilen weiterhin ermöglichen, sodass der Wegfall regional verarbeiteten Holzes aus den dann bestehenden Nationalparkflächen schrittweise durch Zulieferungen aus benachbarten Regionen ersetzt würde.
Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landesbetriebs Wald und Holz würde sich durch die Einrichtung eines zweiten Nationalparks neue Möglichkeiten der beruflichen Orientierung bieten, jedenfalls würden beim Landesbetrieb keine Stellen abgebaut werden.

Gleichzeitig zeigen verschiedene Studien, dass ein Nationalpark positive Effekte für den Tourismus und andere Branchen wie den Einzelhandel hat. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) hat beispielsweise die wirtschaftlichen Effekte von Tourismus in Nationalparken und Biosphärenreservaten zusammengestellt. Eine wissenschaftliche Studie aus den Jahren 2014/2015 zeigt zudem, dass der Nationalpark Eifel bei damals 870.000 Besuchen einen zusätzlichen Bruttoumsatz von über 30 Millionen Euro jährlich bewirkte. Rechnerisch entspricht das 674 Arbeitsplätzen. Dabei ist zu erwähnen, dass mit 1.016.880 registrierten Besuchen die Besuchszahlen im letzten Jahr das dritte Mal in Folge die Marke von einer Million überschritten. 

 

Viele Grüße,

Ihr Moderationsteam

Cookies UI