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Nationalpark-Diskussion Reichswald
Häufig gestellte Fragen und viel diskutierte Themen
Im Oktober 2024 wurden die wichtigsten Erkenntnisse aus der bisherigen Diskussion rund um eine mögliche Ausweisung des Klever Reichswaldes zu einem Nationalpark noch einmal zusammengefasst. Die häufig gestellten Fragen und viel diskutierte Themen lassen sich grob in die Bereiche „Region“, „Naturerlebnis“, „Wirtschaft“ und „Umwelt- / Naturschutz“ gliedern.
Nationalpark für die Region
Kommunale Mitbestimmung
Die Nationalparkverordnung wird partizipativ vor Ort im Rahmen des förmlichen Ausweisungsverfahrens erstellt. Der Kreis Kleve und die vier betroffenen Kommunen, weitere Träger öffentlicher Belange sowie die allgemeine Öffentlichkeit würden eng in das Verfahren eingebunden.
Nach dem Vorbild des Nationalparks Eifel würde auch für einen Nationalpark Reichswald ein eigenes Gremium eingerichtet werden, in dem Vertreterinnen und Vertreter der Reichswald-Kommunen gemeinsam mit dem Kreis und anderen Vertretern der Region die Möglichkeit zur aktiven Mitarbeit sowie ein Vetorecht zu wichtigen Fragen rund um den Nationalpark hätten. In der Eifel heißt dieses Gremium „kommunaler Nationalparkausschuss“.
Trinkwasserversorgung
Die Ausweisung eines Nationalparks im Reichswald hätte keinerlei Einfluss auf die Gültigkeit bestehender Genehmigungen und wasserrechtlicher Bewilligungen. In eine Nationalparkverordnung würden umfangreiche Unberührtheitsklauseln und Ausnahmetatbestände aufgenommen werden, die sicherstellen, dass der Schutzstatus „Nationalpark“ die bisherige Trinkwasserversorgung der Bevölkerung in keiner Weise gefährdet.
Eine möglicherweise zukünftig nötige Ausweitung der Trinkwasserförderung würde frühzeitig in die Konzipierung eines Nationalparks einbezogen werden. Im förmlichen Ausweisungsverfahren würden die Stadtwerke Kleve und Goch als wichtige Träger öffentlicher Belange beteiligt werden. In 13 der 16 deutschen Nationalparke werden Trinkwassergewinnungsanlagen im Einklang mit den Schutzbestimmungen betrieben.
Kosten
Durch die Einrichtung eines Nationalparks werden keine anderen Mittel gekürzt und keine Einsparungen an anderer Stelle erforderlich. Die Mittel für die Einrichtung und Unterhaltung eines Nationalparks kommen aus dem Naturschutzhaushalt des Landes Nordrhein-Westfalen. Für die vier Städte und Gemeinden ergäben sich durch einen Nationalpark keinerlei finanzielle Verpflichtungen.
Das bislang für den Reichswald tätige Personal des Landesbetriebs Wald und Holz würde in eine neu zu organisierende Nationalparkverwaltung übernommen. Kleinere Maßnahmen, wie Beschilderungen, würden aus dem laufenden Naturschutzhaushalt des Landes finanziert. Weitere Investitionen, z.B. für Ausstellungen oder Informationspunkte, würden über bereits vorhandene Förderprogrammen finanziert werden. Analog zum ersten Nationalpark in Nordrhein-Westfalen würden die ansässigen Kommunen die Möglichkeit haben, auf freiwilliger Basis in ihre touristische Infrastruktur zu investieren, um durch einen Nationalpark Reichswald die regionale Wertschöpfung zu fördern. Hierzu bestünde jedoch keine Verpflichtung.
Untersuchungen über die Wirtschaftlichkeit der deutschen Nationalparke zeigen, dass sich jeder Euro, der aus Fördermitteln in die jeweilige Region fließt, mehrfach für diese bezahlt macht. Neue Arbeitsplätze und Steuereinnahmen (z.B. Gewerbesteuer) kommen der Region und den Kommunen direkt zugute. Vor allem aus Sicht der Region handelt es sich bei einem Nationalpark - entgegen anderslautender Behauptungen - um ein sehr lohnenswertes, dauerhaftes Instrument zur Strukturförderung.
Brandschutz
Für das Gebiet eines Nationalparks und sein Umland wird von der Nationalparkverwaltung zusammen mit Forstexperten, den Kommunen und den Feuerwehren ein Brandschutzkonzept zur Prävention und Bekämpfung von Wald- und Flächenbränden erarbeitet. Die Zugänglichkeit für die Feuerwehr und die Bereitstellung von ausreichend Löschwasser werden auch in einem Nationalpark weiter sichergestellt sein.
Nationalpark für das Naturerlebnis
Zugänglichkeit und Wegesystem
Das Naturerlebnis der Bevölkerung gehört ausdrücklich zu den gesetzlichen Aufgaben von Nationalparken. Ein Nationalpark steht allen Menschen an 365 Tagen im Jahr kostenfrei offen und kann auf eigene Faust oder im Rahmen von geführten Touren erlebt werden.
Das zukünftige Wegesystem in einem Nationalpark würde mit der Region und dem kommunalen Nationalparkausschuss gemeinsam entwickelt werden. Das aktuelle Wegesystem im Reichswald ist sehr engmaschig und schachbrettartig aufgebaut, die Wege treffen oftmals senkrecht aufeinander. Dieses Wegesystem würde in einem Nationalpark überarbeitet werden. Ein neuer Wegeplan würde voraussichtlich weniger Wege enthalten, diese würden aber interessanter geführt werden und auf die jeweiligen Nutzergruppen angepasst. Es hieße also „Qualität statt Quantität" und die Kommunen würden die Wegeführung aktiv mitgestalten.
Das Beispiel des Nationalparks Eifel zeigt, dass das Naturerlebnis durch eine an die Anforderungen von Naturschutz und Naturerlebnis angepasste Planung profitiert. Ein Nationalpark ist ein wichtiger Ort für die Natur, gleichzeitig ist es das Ziel, diesen für die Bevölkerung in einer naturverträglichen Art zugänglich und erlebbar zu machen. Nationalparke bieten für alle Altersklassen spannende Angebote, der Nationalparks Eifel macht es vor.
Tourismus
Die Neuordnung menschlicher Aktivitäten bietet insgesamt eine Chance, die Qualität von Angeboten des Tourismus und der Naherholung auf ein neues Niveau zu heben. Ein Nationalpark hat positive Effekte auf den Tourismus in der Umgebung. Sowohl Beherbergungsbetriebe als auch Gastronomie und Einzelhandelt profitieren von einem Nationalpark in der Region. Das Bundesamt für Naturschutz hat die wirtschaftlichen Effekte von Tourismus in Nationalparken und Biosphärenreservaten zusammengestellt. Demnach besuchen etwa 53 Millionen Touristen jährlich die Nationalparke Deutschlands.
Das Beispiel des Nationalpark Eifel zeigt, dass die enge Zusammenarbeit zwischen der Nationalparkverwaltung und regionalen Partnern vielfältige wirtschaftliche Impulse generiert. Im Rahmen der neuesten Sozio-Ökonomischen Studie wurde eruiert, dass der Nationalpark in der Eifel, bei mittlerweile 1.38 Millionen registrierten jährlichen Besuchen, einen Bruttoumsatz von über 76 Millionen Euro bewirkt. Rechnerisch entspricht das 1.350 Arbeitsplätzen. Gleichzeitig konnte bereits das dritte Mal in Folge eine Marke von einer Million registrierter Besuche pro Jahr überschritten werden. Seit der ersten Volluntersuchung im Jahr 2007 (450.000 Besuche) haben sich die Besuchszahlen des Nationalparks mehr als verdreifacht.
Untersuchungen über die Wirtschaftlichkeit der deutschen Nationalparke zeigen, dass sich jeder Euro, der aus Fördermitteln in die jeweilige Region fließt, mehrfach für diese bezahlt macht. Neue Arbeitsplätze und Steuereinnahmen (z.B. Gewerbesteuer) kommen der Region und den Kommunen direkt zugute. Vor allem aus Sicht der Region handelt es sich bei einem Nationalpark - entgegen anderslautender Behauptungen - um ein sehr lohnenswertes, dauerhaftes Instrument zur Strukturförderung.
Kulturhistorische Bedeutung
In dem vom LANUV erarbeiteten Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege für die Planungsregion Düsseldorf heißt es: „Der Reichswald als Restfläche eines größeren frühmittelalterlichen Waldgebietes ist durch seine Standortkontinuität, die Vielzahl prähistorischer Grabhügel, die Zeugnisse historischer Waldnutzung und die militärischen Relikte aus dem Ersten Weltkrieg von landesweiter Bedeutung“.
Das Erleben durch den Menschen gehört zu den gesetzlichen Aufgaben eines Nationalparks. Entsprechend bestünde mit der Ausweisung eines Nationalparks die Gelegenheit, die landesweite kulturhistorische Bedeutung des Reichswaldes im Rahmen einer Nationalparkplanung herauszuarbeiten und deren Erlebbarkeit zu betonen.
Einzäunung
Aktuell ist fast der gesamte Reichswald eingezäunt. Um den Wildwechsel innerhalb des Reichswaldes zu gewährleisten, verfügt der Zaun entlang der Grunewaldstraße sowie der B504 streckenweise über Öffnungen. Schon heute wird insbesondere an der Grenze zu den Niederlanden die Durchlässigkeit des Zaunes für verschiedene Wildtierarten differenziert. Hier ist weiterhin der Wechsel von Rotwild möglich, gleichzeitig wird Schwarzwild an einer Querung gehindert.
Generell sind Zäune in Nationalparkgebieten zu verschiedenen Zwecken einsetzbar und müssen nicht abgebaut werden. Je nach Zweck und Anforderung kann die Beschaffenheit der Zäune variieren. Mehr Informationen zum Wildbestand wird unter Wildtiermanagement ausgeführt.
Nationalpark für Forstwirtschaft, Jagd und Windenergie
Rohstoff Holz
Holz kann als klimafreundlicher Rohstoff betrachtet werden, wenn er unter den richtigen Bedingungen genutzt wird: nachhaltig bewirtschaftet, lokal produziert und in langlebigen Produkten eingesetzt.
In Nordrhein-Westfalen werden von insgesamt 934.800 Hektar Waldfläche etwa 918.100 Hektar bewirtschaftet, etwa 16.700 Hektar sind als Nationalpark, Wildnisentwicklungsgebiet oder Naturwaldzelle aus der Nutzung genommen und in die Wildnis entlassen worden – das entspricht weniger als 1,8 % der gesamten Waldfläche des Landes.
2023 wurden durch Schadensereignisse wie Borkenkäfer nur 4.500 Kubikmeter Nadelholz aus dem Reichswald geerntet. Im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre waren es 15.000 Kubikmeter pro Jahr, von denen 2.000 bis 4.000 Kubikmeter auf die Brennholzproduktion entfielen. Diese würde sich durch Ausweisung eines Nationalparks reduzieren, weil insbesondere Laubholz nicht mehr eingeschlagen würde. Zum Vergleich werden in der nachfolgenden Tabelle die Holzeinschläge in Gesamt-NRW und in Deutschland dargestellt
Landesbetrieb IT.NRW
Laut der aktuellen Waldinventur (Forsteinrichtung 2019) besteht der Reichswald auf rund 1.820 ha aus Kiefernwald. Rund 190 ha Kiefernbestand sind zwischen 80 und bis zu 220 Jahre alt. Auf weiteren rund 310 ha wachsen Douglasien und Tannen sowie auf 210 ha Roteichen als nicht heimische Baumarten. Auf rund 400 ha befinden sich Fichten, die durch Borkenkäferkalamitäten überwiegend in der Verjüngung vorhanden sind.
Vergleicht man die Exportmenge von Rohholz aus NRW mit den Importen, so exportieren wir deutlich mehr Holz
Das Dargebot des vor allem für Bauvorhaben wichtigen Fichtenholzes aus dem Reichswald ist vor dem Hintergrund der Mengen, die auf dem Holzmarkt gehandelt werden, gering. Auf dem internationalen Holzmarkt mit Transporten über weite Strecken spielt vor allem Verpackungsholz eine wichtige Rolle. Die Schwerpunkte des holzverarbeitenden Gewerbes in Nordrhein-Westfalen liegen in Ostwestfalen-Lippe und Südwestfalen. Die Auswirkungen auf die regionale Wertschöpfung in der Region Kleve aufgrund der Verringerung des Holzangebotes durch die Ausweisung eines Nationalparks im Reichswald sindzu vernachlässigen.
Borkenkäfer
In einem Nationalpark werden absterbende Bäume nicht mehr als „Schaden“ betrachtet, sondern als Teil des natürlichen Kreislaufes. Da in den Kernzonen eines Nationalparkes keine wirtschaftliche Nutzung mehr stattfindet, entstehen durch absterbende Bäume auch keine wirtschaftlichen Verluste. Im Reichswald sind die Fichtenbestände bereits vollständig den Kalamitäten u.a. durch Borkenkäfer zum Opfer gefallen. Aktuell sind die Baumartengruppen im Reichswald verteilt:
- Eiche 12%
- Buche 23%
- Andere Laubbäume 9%
- Blöße 8%
- Kiefer u. Lärche 43%
- Fichte 0%
- Andere Nadelbäume 5%
Sollten zum Schutz von angrenzenden Flächen in Privateigentum Schutzmaßnahmen vor Schädlingen erforderlich sein, so werden diese vollständig durch die Nationalparkverwaltung umgesetzt.
Wildtiermanagement
Gemäß einer Übereinkunft des Dachverbandes der deutschen Großschutzgebiete ist Wildtierregulierung in Nationalparken zur Erreichung eines Schutzzweckes, Erhaltung und Wiederherstellung natürlicher oder naturnaher Waldbestände, unmittelbarer Gefahrenabwehr und Vermeidung nicht vertretbarer negativer Auswirkungen auf angrenzende Kulturlandschaften möglich und notwendig. Sollte der Reichswald zum Nationalpark werden, würde ein an die örtlichen Gegebenheiten angepasstes Konzept zur Regulierung der Wildtierbestände gemeinsam mit der Region entwickelt werden. Jäger würden also auch in einem Nationalpark Reichswald weiter den Wildbestand regulieren.
Die Ausweisung eines Nationalparks bedeutet nicht den vollständigen Rückzug jeglicher menschlicher Aktivitäten aus dem betreffenden Gebiet. Der Ausbildungs- und Schießstand Groenewald liegt am südlichen Rand des Reichswaldes und nimmt verhältnismäßig wenig Raum in Anspruch. Ob der Betrieb dort aufrechterhalten werden kann, würde im Falle der Ausweisung eines Nationalparks im Detail geprüft werden – der Weiterbetrieb ist aber grundsätzlich möglich.
Windkraft
In einem Nationalpark dürfen keine Windenergieanlagen errichtet werden.
Die Schutzwirkung eines Nationalparks endet jedoch an seinen Grenzen. Grundsätzlich können keine pauschalen Abstände zwischen einem Nationalpark und Windenergieanlagen genannt werden. Einen Mindestabstand zur Grenze eines Nationalparks gibt es für die Errichtung von Windenergieanlagen nicht. Somit bliebe Windkraft im Umfeld des Reichswalds weiter möglich.
Nationalpark für die Umwelt und den Naturschutz
Naturschutzfachliche Voraussetzungen
Bei der in diesem Zusammenhang oft geäußerten Größenordnung von 10.000 ha für einen Nationalpark handelt es sich um eine unverbindliche Empfehlung des Trägervereins Nationale Naturlandschaften e.V. in den „Qualitätskriterien und -standards für deutsche Nationalparke“. Die tatsächlich verbindlichen Regelungen für Nationalparke finden sich in § 24 Bundesnaturschutzgesetz BNatSchG. Dort heißt es, dass Nationalparke „großräumig, weitgehend unzerschnitten und von besonderer Eigenart sind, in einem überwiegenden Teil ihres Gebiets die Voraussetzungen eines Naturschutzgebiets erfüllen“ und dass diese Gebiete „geeignet sind, (…) in einen Zustand entwickelt zu werden, der einen möglichst ungestörten Ablauf der Naturvorgänge in ihrer natürlichen Dynamik gewährleistet.“
Für die Frage der Großräumigkeit kommt es darauf an, welche Mindestgröße im konkreten Fall angesichts der natürlichen Gegebenheiten und der Einwirkungen des Umfelds zur Erreichung des Schutzziels notwendig ist (Dr. jur. Markus Appel in: Frenz/Müggenborg, BNatSchG, § 24 Nationalparke, Nationale Monumente). Vor dem Hintergrund der vergleichsweisen Waldarmut des nordwestdeutschen Tieflandes erscheint es gegenüber anderen Naturräumen Deutschlands angebracht, die Anforderungen an das Kriterium "Großräumigkeit" für den Reichswald gerade nicht an der Marke von 10.000 ha festzumachen.
In der Großlandschaft „Niederrheinisches Tiefland“ liegt der Waldanteil bei unter 10 Prozent, es gibt kaum größere Waldkomplexe. Damit gehört diese Landschaft zu den waldärmsten Bereichen Nordrhein-Westfalens. Hier kommt dem Reichswald mit rund 5.100 ha Wald, die zudem kompakt gelegen sind, eine besondere Bedeutung als großräumiges Waldgebiet zu. Beispielsweise sind im Reichswald die größten Vorkommen bodensaurer Buchenwälder im Regierungsbezirk Düsseldorf zu finden. Dieser Waldtyp kommt vorrangig in Mittelgebirgen vor, der Reichswald stellt also eine besondere Eigenart im Tiefland dar (LANUV Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege für die Planungsregion Düsseldorf).
Mit rund 12 Prozent ist der überwiegende Teil des Reichswaldes derzeit nicht als Naturschutzgebiet ausgewiesen, jedoch bietet der Wald als Ganzes das Potenzial, in einer für den Naturschutz wertvollen Art und Weise entwickelt zu werden. In einem Entwicklungsnationalpark werden in einem Zeitraum von rund 30 Jahren nach seiner Ausweisung auf vielen Flächen noch Maßnahmen durchgeführt werden,
um einen Zustand zu erreichen, ab dem der überwiegende Teil des Reichswaldes sich selbst überlassen wird. Bei den meisten der deutschen Nationalparke handelt es sich um Entwicklungsnationalparke, dieser Ansatz ist üblich.
Wolf
Die Erfahrungen zeigt, dass die Wiederbesiedlung der nordrhein-westfälischen Kulturlandschaft durch Wölfe unabhängig von der Bewirtschaftung der Wälder erfolgt. Die Bestandsdichte des Wolfes als Beutegreifer hängt von der Verfügbarkeit von Beutewild ab und nicht von der Bewirtschaftungsform der Wälder.
Klimaschutz
Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass Wälder in einem Alter zwischen 15 und 800 Jahren CO2 dauerhaft aus der Atmosphäre aufnehmen und speichern. Der Kohlenstoff wird in den Bäumen selbst und im Boden eingelagert. Verrottende Bäume geben einen Teil ihres Kohlenstoffes wieder ab, jedoch wird ein erheblicher Anteil zu Humus, welcher als Teil des Waldbodens den Kohlenstoff dauerhaft speichert (LUYSSAERT, S. et al.(2008): Old forests as global carbon sinks, Nature Vol. 455: 213 – 215).
Natur- und Artenschutz
Nur in Nationalparken kann sich auf großen Flächen wieder wirklich ungestörte Natur entwickeln. Nur in solchen Gebieten entstehen Rückzugsräume für störungsempfindliche Arten und nur hier können sich die natürlichen Prozesse und Dynamiken tatsächlich ungestört entfalten. In waldgeprägten Nationalparks, die in Nordrhein-Westfalen aufgrund der landschaftsökologischen Voraussetzungen typisch sind, können Tiere, Pilze und Pflanzen vorkommen, die in bewirtschafteten Wäldern mittlerweile verschwunden sind. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Arten, die auf große, alte Bäume angewiesen sind, oder um Tiere mit großen Revieren. Im Nationalpark Eifel wurden inzwischen über 11.200 Arten nachgewiesen, von denen über 2.500 auf Roten Listen als gefährdet geführt werden.
Nach Angaben des Bundesamtes für Naturschutz gibt es in Deutschland aktuell 16 Nationalparke mit einer Gesamtfläche von 1.050.442 ha. Bezogen auf die terrestrische Fläche Deutschlands, bei der marine Gebiete unberücksichtigt bleiben, beträgt die Gesamtfläche der Nationalparke 208.238 ha. Dies entspricht laut Berechnungen des BfN einem Flächenanteil von rund 0,6 % des Bundesgebietes.
In der nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt von 2007 wurde das Ziel gesetzt, auf 2 % der Fläche Deutschlands möglichst großräumige Wildnisgebiete einzurichten. Nationalparke sind das beste Instrument, um dieses Ziel zu erreichen.
In Nationalparken entsteht der "Urwald von übermorgen", ein einzigartiges Naturerbe, das wir für die Generationen unserer Kinder und Enkelkinder erhalten wollen.
Diese Zusammenstellung können Sie hier herunterladen.