Nationalpark Reichswald

Nationalpark Reichswald

Ich denke das viele Bürger für einen Nationalpark sind, nur um einen möglichen Windpark zu verhindern. Dabei ist den selben Leuten nicht bewusst ,welche Einschränkungen auf uns alle zukommen, wenn es einen Nationalpark gibt.Keine neuen oder tieferen Brunnen für unser Trinkwasser. Mehr freilaufendes Wild und somit mehr Wildschäden. Kein Reiten im Wald. Was ist mit den Strassen? Wenn der Wald nicht mehr bewirtschaftet wird entweicht viel CO2.Hohe Verwaltungskosten. Bringt der Tourismus wirklich soviel Geld ein? Also viele offene Fragen.
Alle, die über die Landwirte und deren Argument schimpfen, müssen nicht von der Ernte auf ihren Flächen leben. Als nicht direkt betroffener Landwirt kann ich die Sorgen meiner Berufskollegen gut verstehen. Auch wenn gewisse Politiker derzeit sagen, dass es nicht zu einer späteren Ausweitung eines eventuellen Nationalparks Reichswald kommen würde, so hat uns die Vergangenheit eines besseren gelehrt. Siehe das angrenzende Gebiet Düffel. Hier sind immer neue Auflagen und immer mehr Naturschutz über die Jahre gekommen. Obwohl die Politik das Gegenteil versprochen hat. Dann wechselt die politische Führung und die Düffel wird in den Nationalpark mit einbezogen. Das wird niemand so offen sagen, aber hinter der Hand denken Verantwortliche des Nabu so. Das ist meine grosse Sorge.
Es bedarf viel mehr Zeit und Information zu diesem Thema!

Arno Bienen-Scholt

Antwort

Hallo Herr Bienen-Scholt, vielen Dank für Ihren Beitrag zu Auswirkungen eines Nationalparks.

Nationalparkverordnungen können Regelungen für den Bestandsschutz von Trinkwasserversorgungsanlagen enthalten. Die Wasserversorgung vor Ort wird durch die mögliche Ausweisung eines Nationalparks nicht gefährdet. Sollte ein förmliches Ausweisungsverfahren gestartet werden, wird die bestehende Trinkwasserversorgung der Bevölkerung aus dem Reichswald in jedem Fall sichergestellt, da es sich hierbei um ein überragendes Interesse handelt. Sollten hinsichtlich der künftigen Anforderungen an die Trinkwasserversorgung neue Brunnen oder Änderungen der baulichen Anlagen notwendig werden, so ist auch dies möglich.

Ein vollständiger Verzicht auf regulierende Eingriffe des Wildbestands käme der Nationalparkphilosophie "Natur Natur sein lassen" zwar am nächsten. Gemäß einer Übereinkunft des Dachverbandes der deutschen Großschutzgebiete ist Wildtierregulierung in Nationalparken zur Erreichung eines Schutzzweckes, Erhaltung und Wiederherstellung natürlicher oder naturnaher Waldbestände, unmittelbarer Gefahrenabwehr (z.B. Erosionsschutz, Tierseuchen) und Vermeidung nicht vertretbarer negativer Auswirkungen auf angrenzende Kulturlandschaften dennoch möglich und häufig auch notwendig. Die konkrete Ausgestaltung der Jagd in einem Nationalpark wird in der jeweiligen Nationalparkverordnung definiert. Weitere Informationen zum Thema Wildtierregulierung in deutschen Nationalparken finden Sie im Positionspapier Wildtierregulierung von Europarc Deutschland oder in der Nationalparkverordnung des Nationalpark Eifel.

Auch Reitsportbegeisterte können die Ruhe und insbesondere die Natur im Nationalpark genießen und dort, fernab von Autoverkehr und Asphalt, unterwegs sein. Reitende finden hier extra dafür ausgewiesene Wege. Zur Minimierung der negativen Folgen und zur Optimierung der besonderen Anforderungen an Reit- sowie auch Radwege werden diese in enger Abstimmung mit Kommunen, Tourismus und Reit- bzw. Radvereinen konzipiert und angelegt. Die Dichte eines Rad- und Reitwegenetzes im Nationalpark ist in besonderem Maße von der Erfüllung seines Schutzauftrags abhängig. Die Erstellung der Nationalparkverordnung wird dabei partizipativ vor Ort im Rahmen des Ausweisungsverfahrens erstellt. Als Orientierung können Sie einen Blick in die die Nationalparkverordnung des Nationalpark Eifel werfen.

Für weitere Auswirkungen auf Mensch, Natur und Wirtschaft lesen Sie gerne in unseren allgemeinen häufig gestellten Fragen zu Nationalparken auf der Startseite und im Artikel "Wie ein Nationalpark als regionaler Wirtschaftsmotor wirkt".