Verantwortlichkeit und Notwendigkeit
Vor der Abholzung war das Gebiet vom Teutenburger Wald bis zu den Oostvaardersplassen (Niederlande) fast vollständig mit Wald bedeckt. Heute ist davon weniger als 1 % übrig geblieben. Von diesem einen Prozent macht der Reichswald einen Bruchteil aus. Und jetzt, wo dieser Bruchteil für einen Nationalpark nominiert wurde, sind, den Reaktionen hier nach zu urteilen, viele Menschen dagegen. Ich finde das unglaublich und beschämend zugleich. Die meisten Einwände sind finanzieller Natur. Aber fast nirgends lese ich Argumente, die die wirtschaftlichen Interessen bei weitem überwiegen. Ich spreche von Verantwortlichkeit und Notwendigkeit.
Bisher hat jede Generation der nächsten Generation eine stärker verschmutzte Erde hinterlassen, als sie von der vorhergehenden erhalten hat. Mehr Giftstoffe in Wasser, Boden und Luft. Mehr Zerstörung von Ökosystemen. Mehr Rückgang der Artenvielfalt. Damit haben wir eine Grenze erreicht. Die Notwendigkeit zwingt uns, diese Natur zu schützen. Nehmen wir unsere Verantwortung wahr und sorgen wir dafür, dass wir der nächsten Generation ein großes, unberührtes Naturgebiet übergeben. Vorzugsweise einen grenzüberschreitenden Naturraum, denn der Reichswald und die angrenzenden (Feucht-)Gebiete bilden eine ökologische Einheit. Durch diese Einheit wird die Natur besser in der Lage sein, Wetterextremen und dem Klimawandel zu widerstehen. Die Weitergabe einer sauberen Welt ist nicht etwas von weit weg, sondern vor allem hier, in unserem eigenen Lebensumfeld.