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Niederlande

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Die Idee, den Nationalpark in die Niederlande zu erweitern hat Charme. Werden die Holländer tolerieren, dass nach Öffnung des Zaunes (mit Zaun ergibt ein Nationalpark ja wohl keinen Sinn) dann Rot- und Schwarzwild in ihrer Kulturlandschaft auftaucht? Die angrenzenden Gebiete an den Reichswald sind vielfach Heidegebiete. Zum Erhalt müssen diese intensiv bewirtschaftet werden. Verträgt sich das mit der Idee eines Nationalparks? Gibt es in Holland die gleichen Verkehrssicherungsbestimmungen wie in Deutschland? Im nationalpark Reichswald gäbe es ja keinerlei Verkehrssicherungspflichten mehr und das Betreten ist noch gefährlicher als im Wald sowieso. Wissen das die Holländer?

Antwort

Hallo Gast,

vielen Dank für Ihren Beitrag zur Erweiterung eines potentiellen Nationalparks in die Niederlande und Ihren Fragen hierzu.
Grenzübergreifende Nationalparkgebiete sind möglich und können zusätzliche Vorteile mit sich bringen. Bespiele hierfür sind neben dem Nationalpark Sächsische Schweiz in Sachsen, welcher direkt an den Nationalpark Böhmische Schweiz in Tschechien angrenzt, auch der Nationalpark Bayerischer Wald, welcher auf tschechischer Seite in den Nationalpark Böhmerwald (tschechisch Šumava) übergeht. Die genannten Nationalparke sind in beiden Fällen eigenständig, was den bestehenden Synergieeffekten - insbesondere aus Perspektive des Naturschutzes, aber auch des Tourismus - nicht abträglich ist.
Voraussetzung ist ein auf beiden Seiten der politischen Grenze bestehender Wille und die örtlich damit zusammentreffende Flächeneignung. Die Gleichzeitigkeit muss nicht zwingend gegeben sein.

Generell sind Zäune in Nationalparkgebieten zu verschiedenen Zwecken einsetzbar. Je nach Zweck und Anforderung kann die Beschaffenheit der Zäune variieren. Eine Beibehaltung des Gatters, welches aktuell nahezu den gesamten Reichswald umfasst, wäre auch bei Ausweisung eines Nationalparkes möglich. Dabei wird schon heute insbesondere an der Grenze zu den Niederlanden die Durchlässigkeit des Zaunes für verschiedene Wildtierarten differenziert. Hier ist der Wechsel von Rotwild möglich, gleichzeitig wird Schwarzwild an einer Querung gehindert. Es ist daher nicht davon auszugehen, dass die Ausweisung eines Nationalparkes zu vermehrten Wildschäden in angrenzenden Landschaftsbereichen führt.

Heidelandschaften, wie sie beispielsweise im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft vorkommen, können auch weiterhin mit entsprechenden Maßnahmen erhalten werden.

Die Verkehrssicherung bleibt auch in Nationalparken weiterhin relevant, um entsprechende Gefahren für die Bürgerinnen und Bürger zu reduzieren. Das Positionspapier der AG Nationalparke „Empfehlung zur einheitlichen Wahrnehmung der Verkehrssicherung in den deutschen Nationalparken“ vom 04.10.2022 beschreibt die Grundsätze und die Verkehrssicherung in Nationalpark-Wäldern.

Weitere Informationen finden Sie in den bereits beantworteten Fragen zu Wildschutz und Grenzübergreifender Nationalpark.

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