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Gast

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Vor dem Hintergrund, dass der nachhaltig naturnah bewirtschaftete Wald, das höchste Maß an Biodiversität beinhaltet, ist es doch völlig kontraproduktiv, einen Nationalpark auszuweisen, der 75 % vom Menschen unberührt lassen muss. Schon jetzt haben wir 5,6 % nicht bewirtschaftete Waldfläche mit Nutzungsverzicht. Ist nicht der integrative Naturschutz auf ganzer Fläche iwesentlich wertvoller, wie Experten und Wissenschaftsaussagen belegen

Warum die Ausweisung eines Nationalparks auf Flächen, die sehr produktive Forstwirtschaft beinhalten. Warum wollen wir den umweltfreundlich erzeugten Rohstoff hier verfalulen lassen und und dann aus Ländern wie beispielsweise Brasilien, die Wälder in großen Teilen vernichten bis hin zur Wüste, einführen.

Sollte man nicht ein Nationalpark aus weisen auf Moorflächen und feuchte Flächen, damit würde man sowohl den Naturschutz und der Artenvielfalt als auf dem Klimaschutz im hohen Maße Rechnung tragen

Die Wirtschaftsdaten 160.000 Forstbetriebe 180 Milliarden Umsatz und mehr Arbeitsplätze als etwa in der Automobilindustrie zeigen die wirtschaftliche Bedeutung, aber auch den ökologischen Wert. Naturnah und nachhaltig bewirtschaftete Waldflächen zeigen Naturschutz und Bewirtschaftung des Waldes schließen sich nicht aus.

Die Waldbesitzerin Förster in Deutschland haben hervorragendes geleistet. Deutschland Besitz der nächsten absoluten Holzvorrat Europas. Dies gelang durch eine weltweit vorbildliche Bewirtschaftung und nicht Stilllegung.

Antwort

Hallo Gast,

vielen Dank für Ihre Frage in Bezug auf die Waldwirtschaft und Biodiversität.

Wir teilen Ihre Einschätzung, dass bei der Bewirtschaftung von Waldflächen in NRW und Deutschland größtenteils hervorragende Arbeit geleistet wird. Eine Herleitung zur Notwendigkeit weiterer Nationalparkflächen ist die Biodiversitätskrise. Nach Angaben des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) gibt es in Deutschland aktuell 16 Nationalparke mit einer Gesamtfläche von 1.050.442 ha. Bezogen auf die terrestrische Fläche Deutschlands, bei der marine Gebiete unberücksichtigt bleiben, beträgt die Gesamtfläche der Nationalparke 208.238 ha. Dies entspricht laut Berechnungen des BfN einem Flächenanteil von rund 0,6 % des Bundesgebietes. In der nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt von 2007 (auch nationale Biodiversitätsstrategie, kurz NBS, genannt) formuliert die Bundesregierung das Ziel, bis 2020 auf 2 % der Fläche Deutschlands möglichst großräumige Wildnisgebiete einzurichten, in der sich die Natur frei entwickeln kann. 

Gerade der Nationalpark Eifel zeigt, welche positive Wirkung ein derartiges Großschutzgebiet mit seinen gut 10.700 Hektar auf die Artenvielfalt hat. Unter den 11.356 nachgewiesenen Arten im Nationalpark Eifel befinden sich 2.614, die auf der „Roten Liste der gefährdeten Arten“ stehen. Allein im Jahr 2022 konnten Forscherinnen und Forscher im Nationalpark Eifel weitere 156 Arten nachweisen. Diese Erläuterung kann nur einleitend und exemplarisch die Notwendigkeit weiterer Nationalparke veranschaulichen. 

Grundsätzlich besteht in Nationalparken die generelle Zielsetzung, die menschliche Nutzung der Naturgüter im Nationalparkgebiet zu beenden. Dies umfasst auch die Nutzung des Rohstoffes Holz. Dennoch kann das Fällen von Bäumen im Rahmen von Managementmaßnahmen, wie beispielsweise beim Borkenkäfermanagement oder bei Waldumbaumaßnahmen, notwendig sein. Im Rahmen solcher Maßnahmen gefällte Bäume verbleiben in der Regel in der Natur, wobei es in Abhängigkeit des Zwecks der Maßnahme erforderlich sein kann eingeschlagenes Holz abzutransportieren und zu verwerten. Auch in Entwicklungsnationalpark finden noch über Jahrzehnte Waldumbaumaßnahmen statt, die einen Verkauf von eingeschlagenem Holz weiterhin ermöglichen. 

Im Jahr 2022 wurden in Deutschland insgesamt 78,7 Millionen Kubikmeter Holz eingeschlagen (https://www.bmel-statistik.de/forst-holz/holzmarkt). In NRW hat sich der Holzeinschlag in den letzten Jahren folgenderweise entwickelt: 2019: 7 255 683 m³, 2020: 15 053 444 m³, 2021: 19 288 213 m³, 2022: 11 748 540 m³. Gleichzeitig ist der Export von Rohholz aus NRW im Jahr 2022 konstant um ein Vielfaches höher ausgefallen, als der Import. 

Schauen Sie auch gerne in diesen Beiträgen im Online-Dialog zum Reichswald (1), (2), (3), (4) und in unseren Artikeln (5) und (6).

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Moderationsteam

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